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Wir haben Professor Dr. Carsten Baumgarth, einen ausgewiesenen Marketingexperten mit Schwerpunkt Markenführung an der HWR Berlin, zum Thema Marketingstrategien in Zeiten von Multikrisen befragt.
Budgetkürzungen in Krisenzeiten im Marketing sind zwar „normal“ und finden aktuell auch schon statt. Die Forschung zu vergangenen Krisen zeigt jedoch, dass dies genau der falsche Ansatz ist. Denn Marken, die in Krisenzeiten mehr als der Wettbewerb ins Marketing investieren, gewinnen Marktanteil hinzu und diese neu hinzugewonnen Marktanteile bleiben dann auch nach der Krise stabil.
Shrinkflation, sprich die versteckte Preiserhöhung durch das Konstanthalten von Preisen bei gleichzeitiger Verringerung des Packungsinhalts, ist kurzfristig zwar weniger schädlich als Preiserhöhungen, aber langfristig für die Marke gefährlich. Dies gilt insbesondere für „Intensivnutzer“ der Marke, die solche „Tricks“ viel eher wahrnehmen. Preiserhöhungen mit einer entsprechenden und nachvollziehbaren Erklärung sind ethischer, transparenter und langfristig besser für die Marke.
Doch Marken müssen sich nicht nur in externen Polykrisen behaupten, sondern verursachen auch aus sich selbst heraus Krisen (Verfehlungen, Service- und Produktfehler). Bislang gibt es viele Einzelergebnisse, aber noch keine integrative Markenkrisentheorie.
Hier gibt es unterschiedliche Ansätze, die zu empfehlen sind. Das kann die Kommunikation betreffen, die vermeintlich banale Präsentation der Produkte im Regal oder aber das zugänglich machen von Produkten über Plattformen.